Ganz langsam werden die Tage wieder heller und ich merke so richtig, dass mir der Frühling und mein Garten fehlt. Anstatt zwitschernder Vögel, warmer Sonne auf der Haut und frischer Luft, die nach „Land“ riecht, tobt ein Sturm ums Haus und es sind gefühlte -10 Grad. Aber trotzdem ist jetzt die richtige Zeit um sich schon auf das kommende Gartenjahr vorzubereiten. Genau jetzt können wir schon mit der Anzucht, also dem Vorziehen von Saat im Haus beginnen.
Denn was gibt es Schöneres als frisches und knackiges Gemüse aus dem eigenen Garten zu ernten? Tomaten, Paprika, Gurken, Zuchini, Kürbis und frische Käuter habe ich in den letzten Jahren schon aus unserem kleinen Gärtchen geerntet. Dafür braucht man nicht mal einen großen Gemüsegarten, denn das lässt sich alles sehr gut in Töpfen auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren. Selbst Salat haben wir im Topf angebaut. Ausserdem finde ich es immer wieder aufregend, zu beobachten, wie aus einem klitzekleinen Samenkorn eine große Pflanze wächst, wie zum Beispiel eine Zucchini. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder eine Pflanze von der Anzucht bis zum Steckling zu hegen und ihr dann irgendwann einen schönen Platz im Garten zu geben und sie weiter beim Wachsen und bis zur Ernte zu begleiten!
Im Februar oder März schon mit der Anzucht starten
Damit wir rechtzeitig ernten können, lohnt es sich diese Pflanzen auf der Fensterbank vorzuziehen. Dann können die bereits kräftigen Jungpflanzen früh ins Feilandbeet oder in einen großen Topf auf dem Balkon gepflanzt werden und die Chancen auf eine gute Ernte sind gleich besser. Es gibt dafür sehr schöne Startersets im Handel, aber alternativ kann man auch alles selbst herstellen.
Anzuchterde
Es ist durchaus ratsam die Saat in Anzuchterde vorzuziehen. Früher dachte ich immer, diese Erde sei besonders nähstoffreich, aber das Gegenteil ist der Fall, Anzuchterde ist besonders nährstoffarm. Sie enthält weitaus weniger bis gar keine Nährstoffe. Das hilft den Keimlingen von allein kräftige Wurzeln auszubilden und gut anzuwachsen.
Die normale Blumenerde ist angereichert mit Nährsalzen und Dünger, die die kleinen feinen Wurzeln eher schädigen oder im Wachstum behindern können, da sie keine Notwendigkeit sehen, kräftige Wurzeln auszubilden. Zudem ist die Anzuchterde keimarm, so dasss das Risiko von Krankheiten für die Pflanzen verringert wird. Sie besteht meist zu 2/3 aus Torf und zu 1/3 aus Sand.
Früher habe ich die Anzucht in normaler Blumenerde versucht und hatte oft verschimmelte Pflanzen.
Für ein gutes Gelingen empfehle ich ausserdem hochwertiges Saatgut zu verwenden. Je besser die Saat, desto besser die Ernte :-)
Wir benötigen dazu:
- 1 Mandarinenkiste
- Klopapierollen
- Alufolie
- Anzucht- oder Blumenerde
- Eisstiele aus Holz
- Wasserfester Stift
- Sprühflasche
- Und natürlich die Saat
Und so wird´s gemacht:
Wir kleiden zuerst die Mandarinenkiste mit Alufolie aus, damit kein Wasserbad auf der Fensterbank entsteht.
Dann bereiten wir die Klopapierrollen vor. Zuerst die Rollen mit einer Schere kreuzförmig ca 1cm einschneiden.
Dann die vier Enden wie auf dem Bild nacheinander nach innen schlagen.
Die letzte Lasche unter die erste Lasche stecken, so dass ein fester Boden entsteht.
Dann befüllen wir entstandenen Behälter mit Erde und setzen sie in die Mandarinenkiste.
Nun verteilen wir die Saat in die einzelnen Klopapierollen und streuen etwas Erde drauf und drücken die Erde etwas an.
Um später nicht zu pikieren, setze ich nur ein Samenkorn in eine Rolle.
Nun wird die Erde mit der Sprühflasche gewässert. Ab jetzt muss die Erde immer leicht feucht gehalten werden, damit die Saat bald keimt.
Jetzt beschriften wir unsere Eisstiele mit den Namen der Saat und stecken diese in die Klopapierollen. Fertig ist unser Anzucht-Garten.
Ab auf die Fensterbank. Jetzt müssen wir nur noch darauf achten, dass die Erde feucht bleibt. Nach ein paar Tagen fangen die kleinen Samen an zu „piepen“ wie meine Mama immer sagt. Das ist der Moment, wenn das erste zarte Grün vorsichtig durch die Erde lugt.
Warum nicht pikieren?
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er seine Pflänzchen heranzieht. Man kann die Pflanzen auch in großer Menge in entsprechenden Anzuchtschalen aussähen und dann, wenn sie so weit sind mit einem Pikierstab aus der Erde ziehen und in einzelne Töpfe setzen. Diesen Schritt sparen wir uns hiermit.
Es ist wichtig, den Pflanzen nach dem Keimen genug Platz zur Verfügung zu stellen. Nach der Keimung beginnt die eigentliche Wachstumsphase der Pflanze. Sie benötigt nun viel Energie und zieht die Nährstoffe aus dem Boden. Stehen nun mehrere Pflanzen in einem Topf, konkurieren die Keimlinge um Licht und Wasser.
Der Vorteil unserer Variante ist nun, dass wir die Pflanzen nicht pikieren müssen. Jeder Samen hat von Anfang an genug Platz für sich. Später wird die Pflanze mitsamt der Klopapierrollen in die Töpfe oder Gartenbeete gesetzt. Die Klopapierrolle verrottet und die kleinen Wurzel nehmen keinen Schaden beim Umpflanzen.
Die Pflänzchen können an die frische Luft, wenn die Eisheiligen, die letzten Nächte, wo es noch Frost geben kann, vorbei sind. Die Eisheiligen sind jedes Jahr vom 11. -15. Mai 2018.
Übrigens habe ich noch einen kleinen Tipp für euch: Die Saat keimt schneller, wenn sie es feuchtwarm hat. Man kann auch einzelne Klopapierrollen in eine ausgediente Salatschale aus dem Discounter stellen. Dann ein paar Löcher in den Deckel pieksen und verschliessen.
♥ Ich freue mich, wenn ihr den Beitrag fleissig pinnt oder teilt! Dafür habe ich dieses Bild vorbereitet ♥
Ich kann es zumindest nun kaum erwarten dass meine kleinen Samen zu echten Pflanzen werden und ich schaue mehrmals täglich ob man schon ein kleines Grün entdecken kann. Und ihr? Baut ihr euer eigenes Gemüse an?
Alles Liebe, Eure